DAB+ im Auto: So wird das Autoradio digital nachgerüstet | STERN.de

2022-12-21 15:35:41 By : Ms. Linda Luo

Einsteigen, losfahren und sich mit dem Daumen am Lenkrad durch die Sender zappen - im Auto hat das Radio für viele seine eigentliche Daseinsberechtigung. Es ist das perfekte Nebenbeimedium für unterwegs. Allerdings kommt die Technik in die Jahre. Einen konkreten Abschalttermin gibt es für die in den Fünfzigern eingeführte Ultrakurzwelle in Deutschland zwar nicht, doch das Digitalradio DAB+ wird ihr mittelfristig den Rang ablaufen. In Norwegen ist UKW bereits in den Ruhestand verabschiedet worden, in der Schweiz steht die Pensionierung des Dampfradios in zwei Jahren an. Auch in Deutschland wird der Ausbau der digitalen Sendestationen vorangetrieben. Entlang der Autobahnen liegt die Abdeckung bereits heute bei fast 100 Prozent, bundesweit bei rund 90 Prozent

Im Auto beginnt die Umstellung wohl schon kommendes Jahr, jedenfalls formell. Das EU-Parlament wird 2019 DAB+ als Pflichtausstattung bei Neuwagen vorschreiben. Zwei Jahre sind als Übergangsfrist vorgesehen. Bis dahin müssen Neuwagenkäufer je nach  Hersteller noch einen Aufpreis für das Digitalradio zahlen. Während Renault oder Skoda bereits heute ohne Aufpreis digitale Empfänger in ihre Kompaktklasse einbauen, steht DAB+ bei so mancher Premiummarke noch auf der Liste der teuren Sonderausstattung.

Dem Autofahrer bietet die digitale Radiotechnik echte Vorteile: Rauschfreier Empfang in CD-Qualität und mehr Sender. Die Öffentlich-Rechtlichen sind digital bundesweit zu empfangen, darunter auch mit exklusiven Programmen, die es auf UKW nicht gibt, wie zum Beisiel Deutschlandfunk Nova. Zudem haben sich viele kleine Radiosender mit Spartenkanälen etabliert und bieten sortenrein zum Beispiel Rock, Oldies, Schlager oder Sport. Auch größere private Sender wie Energy und BigFM senden digital. Der nervige Sendersuchlauf ist passé, da alle verfügbaren Stationen automatisch erkannt und mit Namen aufgelistet werden. Auch die Favoritenliste bleibt bei bundesweiten Sendern aktuell, weil jeder Sender stets auf seiner für ihn reservierten Welle ausgestrahlt wird. UKW kann das nicht. So oder so: Wer häufig längere Strecken fährt, erspart sich mit DAB+ die nervige manuelle Suche nach einem passenden Radioprogramm.

Ein weiterer Segen: Exakte Verkehrsmeldungen. Damit ist nicht die Güte des minutenlangen Lageberichts von der Verkehrsfront im Deutschlandfunk gemeint, sondern die an Navigationsgeräte und Radios gesendeten Verkehrsfunkdaten. Die UKW-Bandbreite ist so knapp, dass bei vielen Verkehrsmeldungen oft nur die wichtigsten durchkommen. Mit der digitalen Radiotechnik lassen sich dagegen schneller größere Datenmengen übertragen und auf der Anzeige des Digitalradios einblenden. Je nach Gerät können sogar Straßenkarten, Umgehungsvorschläge oder Wetterkarten angezeigt werden. Sender wie VERA vom WDR senden 24 Stunden Verkehrsnachrichten in digitaler Form.

Während Neuwagen bereits mit DAB+ Radios bestellt werden können, Standard sind sie noch nicht, lassen sich ältere Autos für den digitalen Empfang nachrüsten.

DAB-Autoradio Test : Hier geht es zum DAB-Autoradio Vergleich. 

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